Zucht und Haltung des Amsterdamer Kröpfers

Inhaltsübersicht
Das Zusammenleben mit anderen Rassen
Das Wesen des Amsterdamer Kröpfers
Die Zucht des Amsterdamer Kröpfers
Das Absetzen und Heranwachsen der Jungtauben
Die Mauser
Impfungen
Die Ernährung
Das Taubenbad
Zusammenfassung

Das Zusammenleben mit anderen Rassen

Der Amsterdamer Kröpfer verfügt über ein ausgesprochen zutrauliches Wesen und ist nicht zuletzt deshalb sehr verträglich mit anderen Taubenrassen im Zuchtstall. Seine Energie setzt der Amsterdamer für die Balz ein. So fliegt er häufig zwischen den Sitzgelegenheiten hin und her und während des Fluges kann man einen kräftigen Flügelschlag beobachten und hören.
Im Vergleich zu vielen anderen Taubenrassen sucht der Amsterdamer selten Streit; wird er aber arg bedrängt, weiß er sich zu wehren und seine Zelle zu behaupten.
Unsere Taube wird von vielen Club-Mitgliedern gemeinsam mit anderen Taubenrassen gehalten. Ob Arabische Trommeltaube, Brünner Kröpfer, Deutscher Modeneser, King- oder Brieftaube, der Amsterdamer ist einfach sehr verträglich.

Das Wesen des Amsterdamer Kröpfers

Unser Zwergkröpfer zeigt sich im Stall interessiert und lässt sich vom Züchter sehr gut ansprechen. Dies gilt insbesondere für die Täubinnen. Spricht man mit ruhiger Stimme zu ihr und nickt gleichzeitig etwas mit dem Kopf, dauert es nur wenige Minuten, bis das Tier reagiert. Wir bezeichnen dies als „die Taube spricht an“. Die Täubin beginnt ihre Balz und fliegt zwischen zwei Sitzplätzen hin und her. Dabei hat sie den Züchter immer im Blick. Vertraut sie ihm, fliegt sie gern auf seine Schulter und kommt auf die Hand des Züchters. Das zutrauliche, aber auch temperamentvolle Wesen ist ein sehr wichtiges Merkmal unserer Rasse!
Auf den Ausstellungen kann man immer wieder beobachten, wie die Tiere Kontakt zu den Besuchern aufnehmen und um deren Zuneigung buhlen. Als Züchter und Aussteller gilt es hier, die richtige Balance in der Beziehung zwischen Mensch und Tier zu finden. Unsere Jungtiere nehmen wir schon im Nest regelmäßig in die Hand und setzen sie im Alter von 8 Wochen für wenige Minuten in einen Ausstellungskäfig. Die Regelmäßigkeit stärkt das Vertrauen und baut die Scheu ab. Ab Mitte September sollte man aber das vertraute „Spiel“ mit den Täubinnen verringern, sonst passiert es, dass sie kaum noch ausgestellt werden können, weil sie nur noch auf dem Boden liegen und balzen.

Die Zucht des Amsterdamer Kröpfers

Amsterdamer Kröpfer verfügen über ein gut ausgeprägtes, natürliches Brutverhalten. Eine Ammenzucht ist nicht erforderlich und bei uns verpönt. Die Zucht findet im Wesentlichen in den Monaten März bis Juni statt. In vier Brutrunden wachsen durchschnittlich 5 bis 6 Jungtiere heran.
Eingeleitet wird die Zuchtsaison mit der Vorbereitungsphase im Januar und Februar. Dem natürlichen Jahreslauf entsprechend ist das Futter in dieser Zeit wenig gehaltvoll und knapp bemessen. Viele Züchter füttern in dieser Zeit einen Gerstenanteil von 40, maximal 50 Prozent. Die Tiere bauen überflüssige Körperfette ab und halten Winterruhe. Wichtig ist aber, in dieser Zeit die Vitamingabe nicht einzustellen und das Futterangebot breit aufzustellen.
Ein weiterer, wichtiger Bestandteil der Zuchtvorbereitung ist die tierärztliche Betreuung unserer Tiere. Mit Hilfe einer Sammelkotprobe stellt der Tierarzt die Gesundheit der Tiere fest. Empfohlen wird, zum Tierarztbesuch auch mehrere Einzeltiere mitzunehmen und von diesen einen Kropf- und Kloakenabstrich nehmen zu lassen. Bestimmte Krankheiten lassen sich so leichter feststellen. Wichtig ist, dass Medikamente nur im Bedarfsfall und in Abstimmung mit dem Tierarzt verabreicht werden. Vorbeugende „Kuren gegen erwartete Erkrankungen“ helfen nicht und belasten ausschließlich das Tier und den Geldbeutel des Züchters.
Die eigentliche Zucht wird mit einer leichten Futterumstellung eingeläutet. Das tägliche Taubenfutter wird gehaltvoller; der Gerstenanteil reduziert. Durch die Fütterung geringer Mengen „Hanf“ steigert man den Zuchttrieb der Tiere. Hilfreich ist auch, das Tageslicht künstlich zu verlängern: 14 Stunden täglich dürfen es gerne sein.
Vor allem die jungen Täuber sind zu Beginn der Zucht noch sehr aufgeregt; bedingt durch das zutrauliche Wesen unserer Rasse legen die Täubinnen sehr schnell. Es kommt deshalb nicht selten vor, dass in der ersten Brutrunde noch viele Eier unbefruchtet sind. Hier ist es wichtig Ruhe zu bewahren. Wir lassen das Gelege noch ca. 10 Tage liegen und entfernen sie erst dann. Dies ist für die Täubinnen weniger belastend und sorgt für mehr Ruhe im Zuchtstall.
Ca. 8 bis 10 Tage nach dem Anpaaren legt die Täubin das erste Ei. Dies passiert meist gegen 19 Uhr. Das zweite Ei wird 48 Stunden später gelegt. Der Natur entsprechend wird das erste Ei mehr oder weniger nur beschützt; nicht aber bebrütet. Diese beginnt im Wesentlichen erst mit der 2. Eiablage. Ca. 4 Tage nach der zweiten Eiablage kann man die Befruchtung der Eier feststellen, wenn man sie, beispielsweise mit einer einfachen Taschenlampe, durchleuchtet.
17 Tage nach der zweiten Eiablage picken die Jungen die Eischale an und schlüpfen innerhalb von 24 bis 36 Stunden. Haben die Tauben bereits das erste Ei bebrütet, kommt es vor, dass das zweite Junge bis zu zwei Tage später schlüpft. Der Start ins Leben erfolgt dann unter erschwerten Bedingungen, hat es doch bei der Fütterung entsprechende Nachteile. Hier hilft es, das ältere Jungtier nach der Fütterung der Elterntiere für ein paar Minuten aus dem Nest zu nehmen, damit das schwächere Jungtier von den Eltern ausreichend gefüttert wird. Dann legt man das kräftigere Jungtier zurück, damit es ebenfalls versorgt wird. Geht man zwei bis drei Mal so vor, hat das kleinere Junge „aufgeholt“ und beide Jungen wachsen gesund heran.
Das gehaltvolle Zuchtfutter erhalten die Elterntiere erst, wenn sie tatsächlich Junge haben. Gerade in der noch kälteren Jahreszeit und im Frühling ist dies wichtig, weil die Jungtiere noch die Nestwärme ihrer Eltern benötigen. Ist hier das Futter bereits zu gehaltvoll, treiben die Eltern zu früh und wärmen die Jungen im Nest nicht lang genug. Da die Jungen im Alter von 10 bis 14 Tagen noch keine Federn haben, sind sie auf die Nestwärme der Eltern noch dringend angewiesen.
Werden junge Brieftauben beispielsweise schon mit ca. 21 Tagen „abgesetzt“, bleibt der Nachwuchs der Amsterdamer Kröpfer in der Regel noch bis zu 28 Tagen im Nest; mindestens aber im Zuchtabteil. Erst, wenn die Befiederung unter den Flügeln ausreichend vorhanden ist, erfolgt das Absetzen der Junge. Da der Amsterdamer Kröpfer wenig aggressiv ist, sollten die Jungen zunächst auf den Boden des Zuchtabteils abgesetzt werden. Hat man so eine kleine Gruppe von Jungen zusammen, werden diese in der Regel von zahlreichen Zuchttauben gefüttert und die Jungen wachsen gut und sozialisiert heran.

Das Absetzen und Heranwachsen der Jungtauben

Nach Möglichkeit werden die Jungtauben im Alter von 5 bis 6 Wochen in einen „Babyschlag“ gesetzt. Dieses Absetzen ist für die jungen Tauben ein gewaltiger Schritt ins Leben; vergleichbar mit dem Kindergartenbesuch unserer Kinder. Dieser Vorgang soll so stressfrei wie eben möglich für unsere Jungen von statten gehen. Hierzu gehört, dass sie bereits im Zuchtabteil das eigenständige Füttern und Trinken gelernt haben. Das aus der Züchterhand angebotene Futter stärkt die Bindung zwischen Tier und Mensch.
Stressfrei ist dieser enorme Wechsel für die jungen Tauben, wenn sie sich unter Gleichaltrigen befinden. Es hilft also sehr, wenn die Jungen der späteren Brutrunden nicht zu älteren Jungtieren gesetzt werden und sich hier durchsetzen müssen. Diese Zusammenführung sollte erst deutlich später erfolgen, möglichst im Alter von knapp 3 Monaten.
Die Zuchtsaison endet meist Ende Juni, spätestens im Juli. Die Zuchttiere erhalten dann Ruhe, damit sie sich von der anstrengenden Zucht erholen können. Dies gelingt sehr einfach, wenn man die Tiere noch einmal auf Gipseiern brüten lässt. Vor Beginn der Hauptmauser kann man die Zuchttiere dann nach den Geschlechtern trennen. Eine Variante ist dabei, die Zuchttäubinnen im Jungtierabteil unterzubringen. Fangen die Jungvögel an zu treiben, setzt man diese zu den Zuchtvögeln oder bringt sie gar in einem eigenen Abteil unter.

Die Mauser

Der Gefiederwechsel beginnt bei den Alttieren bereits während der zweiten Brutrunde, also noch im Frühjahr und erstreckt sich über mehrere Monate. Die Jungtiere beginnen mit ihrem ersten Gefiederwechsel bereits am Ende ihres zweiten Lebensmonats.
Die Hauptmauser beginnt allerdings erst im August und dauert ca. 8 Wochen. In der Regel ist die Mauser dann abgeschlossen; bei Jungtieren im Alter von sechs Monaten.
Die Zeit der Hauptmauser ist für die Taube eine anstrengende und damit belastende Zeit. Es ist deshalb wichtig, dass die Tiere gesund in diese Phase gehen. Die tierärztliche Kontrolle im Juli ist also anzustreben. Wichtig ist die ausgewogene Ernährung der Tiere insbesondere in der Mauser. Neben dem Taubenfutter ist die regelmäßige Gabe von Vitaminen zu dieser Zeit besonders wichtig.

Impfungen

Rassetauben müssen vor der nächsten Ausstellungssaison gegen den Paramyxovirose Virus geimpft werden. Da diese Impfung mindestens vier Wochen vor einer Ausstellung erfolgen muss, erfolgt die Impfung meist in der zweiten Septemberhälfte. Sehr wichtig ist dabei, dass der gesamte Taubenbestand geimpft wird und nicht nur die Ausstellungstauben.
Impfungen stellen einen sehr wirksamen Schutz vor bestimmten Krankheiten dar. Sie helfen aber auch, dass Immunsystem einer jungen Taube zu stärken. Viele Taubenzüchter nutzen heute diesen positiven Nebeneffekt und impfen die Tiere bereits im zweiten Lebensmonat. Unter den Rassetaubenzüchtern ist die Impfung gegen die Salmonellose strittig. Hier gilt es aber eben insbesondere den Effekt der Stärkung des Immunsystems der gesunden Jungtaube zu berücksichtigen.

Die Ausstellungen

Die Präsentation der eigenen Tiere auf den Rassegeflügelausstellungen stellt sicherlich einen Höhepunkt für uns Rassetaubenzüchter dar. Dies gilt insbesondere dann, wenn man die Vorbereitung sorgfältig durchgeführt hat.
Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausstellung ist der möglichst stressfreie Ablauf für unsere Tauben. Stress entsteht für unsere Tiere dabei durch ungewohnte Abläufe und Situationen. Es ist also wichtig, die jungen Tauben auf neue Situationen vorzubereiten.
Wie bereits oben beschrieben, beginnt diese Ausstellungssaison bereits im Nest. Das regelmäßige Anfassen der Jungen sorgt für die notwendige Vertrautheit zwischen Tier und Mensch. Setzt man junge Tauben bereits in einen Ausstellungskäfig, unterstützt dies die Gewöhnung. Dabei wird das Tier mehrmals in die Hand genommen und wieder zurückgesetzt. Diese Übung dauert zu Beginn nur wenige Minuten und wird im Laufe des Sommers gesteigert. Die gelegentliche Fütterung der Taube im Käfig sorgt ebenfalls für eine weitere Vertrautheit.
Diese Übungen sind für alle Rassetauben sehr wichtig, insbesondere aber für den Amsterdamer Kröpfer, muss er sich doch während der Bewertung dem Preisrichter präsentieren. Dieser spricht das Tier an, damit es sich mit seinem zutraulichen Wesen präsentiert. Im Einzelfall hilft es, dass Tier einmal kurz in die Hand zu nehmen und wieder in den Käfig laufen zu lassen.
Zur Ausstellungsvorbereitung gehört aber nicht nur die Käfiggewöhnung. Auch an den Transport in der Taubenkiste sollten die Jungtauben sehr früh gewöhnt werden. Unseren Jungtieren hilft es, die Transportbox für wenigen Minuten kennen zu lernen und anschließend, beispielsweise durch eine Fütterung, positiv bestärkt zu werden.

Die Ernährung

Ansatzweise wurde die Ernährung des Amsterdamer Kröpfers bereits betrachtet. Hauptbestandteil der Nahrung ist das Körnerfutter vom Futtermittelhändler. Hier gibt es ein unglaublich breites Angebot und die Meinungen der Züchter, was denn nun das richtige Futter ist, gehen weit auseinander. Der Anfänger sei auf die speziellen Mischungen für Kropftaubenrassen verwiesen. Das Futter sollte dabei wenig, unbedingt aber kleinen Mais enthalten. Für die Zucht bieten die Hersteller gehaltvolles Zuchtfutter und für die Zeit der Mauser spezielles Mauserfutter an. Ob dies die Tiere benötigen, entscheidet jeder Züchter selbst. Man bedenke, dass der Futtermarkt stark umkämpft und dementsprechend intensiv die Werbung gestaltet ist. Für das Wohl der Tiere entscheidend ist, das natürliche Futterangebot nachzuempfinden. In der Folge bedeutet dies, magere und begrenzte Kost im Winter, eine langsame Steigerung im Frühjahr, wenn die Natur erwacht sowie ein üppiges Angebot im Sommer bis zum beginnenden Herbst.
Unser Amsterdamer Kröpfer frisst täglich 25 bis 30 Gramm Körnerfutter. Jungtiere kann man in der Regel in diese Berechnung einbeziehen. Zuchttauben mit Jungtieren sollte den ganzen Tag über ein ausreichendes Futterangebot zur Verfügung stehen. Dies gilt auch für die abgesetzten Jungtauben. Im Übrigen reicht es, die Tauben zwei Mal am Tag zu füttern. Die Taube nimmt dabei innerhalb von fünf Minuten die ausreichende Menge zu sich. Das überschüssige Futter sollte man danach entfernen. Diese Maßnahme verhindert auch den unerwünschten Besuch von Nagetieren im Schlag.
Neben dem Körnerfutter muss unseren Tauben permanent Taubenkuchen, Grit und Vitamine in Pulverform zur Verfügung stehen. Dabei sollte dieses Angebot regelmäßig frisch bereitgestellt werden.
Tauben trinken pro Tag durchschnittlich 50 Milliliter Wasser. In der sehr kalten Jahreszeit ist die Menge deutlich reduziert, im Hochsommer erhöht. Wichtig ist, dass den Tauben täglich frisches Trinkwasser angeboten wird. Die Tränke sollte an einem relativ staubfreien Ort im Schlag untergebracht werden. Es empfiehlt sich, die Tränke knapp 5 Zentimeter über dem Boden anzubringen, weil sich sonst Feuchtigkeit unter dem Boden ansammelt. Und diese Feuchtigkeit ist ein gefährlicher Nährboden für Trichomonaden.
Benutzte Tränken werden ausgewaschen und gesäubert. Das kostengünstigste und zugleich wirksamste Desinfektionsmittel ist unsere Sonne mit ihrem UV-Licht. Deshalb stellen wir Züchter die gereinigte Tränke tagsüber in die Sonne und verwenden in dieser Zeit andere Tränken.

Das Taubenbad

Tauben baden sehr gern und regelmäßig. In der Volierenhaltung wird dem Amsterdamer Kröpfer mindestens wöchentlich ein ausreichendes Bad angeboten; im Sommer gern an jedem zweiten Tag. Tauben baden auch im Winter gern, selbst Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes halten sie nicht unbedingt davon ab.

Zusammenfassung

Wir haben nun hier das Taubenjahr unseres Amsterdamer Kröpfers zusammengefasst und möchten damit insbesondere dem interessierten Anfänger eine umfangreiche Hilfestellung bieten. Die dargestellten Hinweise sollen dabei bitte als Tipps verstanden werden: es gibt an vielen Stellen kein richtig oder falsch; jeder macht es anders. Am Ende geht es ausnahmslos um das Wohl unserer Tauben.
Interessierten Anfängern und dem ambitionierten Quereinsteiger stehen die Mitglieder des Amsterdamer Kröpfer Clubs gerne mit Rat und Tat zur Seite. Uns geht es nicht um das gegenseitige Ringen um die wertvollsten Preise; sondern vielmehr um ein herzliches Miteinander zum Wohle unserer Tiere. Jungzüchter sind die Zukunft unseres schönen Hobbies und liegen uns deshalb besonders am Herzen. Sie werden von uns auf bevorzugte Weise gefördert!
Die Kontaktdaten unserer Mitglieder stehen im Mitgliederverzeichnis zur Verfügung. Alternativ kannst du gerne unser Kontaktformular nutzen und mit uns in Verbindung treten. DU bist uns mit deinen Fragen jederzeit herzlich willkommen!
In jedem Fall wünschen wir dir viel Spaß mit deinen Tauben, gerne natürlich mit unserem zutraulichen Zwergkröpfer!